Warum reagieren Menschen auf Prepper oft negativ?



Wenn man sich selbst auf Krisensituationen vorbereitet und über die möglichen Szenarien nachdenkt und sich dann mit anderen Leuten austauschen möchte, im Gespräch, oder durch geschriebene Texte in Blogs, bzw. durch Videos auf Youtube, muss man schnell feststellen, dass es zum Teil recht heftige und negative, bis hin zu aggressiven Reaktionen gibt, warum ist das so?

Dazu muss ich etwas ausholen, ich war selbst ein "Schlafwandler", so bezeichne ich das jetzt einfach mal, der durch die Welt geht, sein Leben genießt, sich nicht sonderlich dafür interessiert, was in anderen Ländern passiert und nicht für Geschichte. Das Tagesgeschehen steht im Vordergrund, Vergangenheit und Zukunft sind nicht so wichtig, alles ist gut und ich bin zufrieden. Von Gefahren und Veränderungen wollen diese Menschen nichts wissen. Für mich hat sich das aber eines Tages, abrupt geändert. 2005 ging, soweit ich mich erinnere, Youtube an den Start, zuerst habe ich mir tagelang lustige Videos und Musik angesehen, hin und wieder eine Dokumentation, irgendwann kam ich auch auf das Thema 9/11 und die erste Doku war glaub ich "loose change", diese hat mich komplett aus der Bahn katapultiert und wachgerüttelt. In der Doku wurde einfach die offizielle Version der Ereignisse in Frage gestellt und ich konnte von da an nicht mehr aufhören zu recherchieren und Infos zu sammeln, ich begann plötzlich viele Dinge zu hinterfragen und mein Glaubenssystem, stürzte komplett ab, anfangs war das beängstigend und ich konnte nächtelang nicht schlafen, aber ich bin heilfroh darüber, dass ich "WACH" bin und nun offen und aufgeschlossen die Welt betrachten kann. Der bittere Beigeschmack seine Weltanschauung über Bord werfen zu müssen und neu zu ordnen, ist das allemal wert, aus meiner Sicht.

Durch meine Kenntnisse, in Bezug auf das Weltgeschehen, wurde mir über die Jahre klar, dass es möglich sein kann, dass sich die eigene Welt extrem schnell verändern kann und auch dramatische Situationen, unangekündigt und überraschend eintreten können. Darum bin ich zum Prepping gekommen. Wenn man nun versucht, mit anderen Menschen darüber zu reden, bekommt man die unterschiedlichsten Reaktionen:

- "Ich beschäftige mich auch schon lange mit dem Thema!" 
- "So habe ich das noch nie gesehen, kannst du mir mehr erzählen?"
- "O.k., interessant, aber ich habe jetzt keine Zeit oder Lust, darüber zu reden!"
- "Was? Du spinnst doch, schau nach draußen, alles ist in Ordnung, warum machst du Panik?"
- "Du hast keine Ahnung, es gibt Beweise, dass nichts stimmt was du sagst, lass mich in Ruhe!"
- "Hör auf zu reden, oder ich......"

Natürlich freue ich mich, wenn die Reaktion der ersten beiden Punkte kommt, die dritte Reaktion ist auch nicht schlimm, solche Leute kommen manchmal zurück und suchen später das Gespräch.
Die letzten drei Reaktionen sind leider die häufigsten, aber wie kommt das? Wir Menschen haben viele Abwehr- und Schutzmechanismen in der Psyche eingebaut, dazu gehört auch die "Kognitive Dissonanz", was bedeutet, dass ein Mensch sich schlecht fühlt, weil er Gedanken, Informationen, Wünsche und Absichten, Meinungen und Einstellungen hört und hat (Kognitionen), die sich grundsätzlich widersprechen, dass also z.B. jemand glaubt, alles ist sicher und dann kommt so ein Prepper daher und erzählt, dass man sich vorbereiten soll, weil schlimme Dinge passieren könnten. Derselbe Mechanismus, wird aktiv, wenn man über Verschwörungstheorien spricht. Damit stellt man das Glaubenssystem und die Weltanschauung in Frage und das macht Menschen Angst, es fordert sie heraus und kann sie sogar aggressiv machen. Wenn man sich dann unwohl fühlt, kommen weitere Schutzmechanismen zum Einsatz, wie:

- Verleugnung (eine Tatsache, wird zwar aufgenommen, aber ihre reale Bedeutung nicht erkannt)
- Verdrängung (ein innerer Wunsch, oder Angst werden nicht zugelassen)
- Verneinung (eine Tatsache, wird komplett abgelehnt und nicht als "wahr" akzeptiert)
- Reaktionsbildung (Zustimmung und Anerkennung, werden als "gefährlich" eingestuft und durch Ablehnung und Hass ersetzt)
- Somatisierung (eine Information, löst körperliche Beschwerden aus, es wird einem schlecht, z.B.)

Hier ein Artikel über Kognitive Dissonanz und ein Wiki-Link zu den Abwehrmechanismen, wen es interessiert:



Das zweite Problem ist, dass Menschen Gewohnheitstiere sind, sie fühlen sich am wohlsten, wenn alles so bleibt, wie es ist und man nicht darüber nachdenken muss, was alles passieren könnte, denn dazu, muss man leider die Komfortzone verlassen und außerhalb des "normalen Rahmens" denken. Natürlich ist das unbehaglich, beängstigend und ernüchternd, wenn man das nicht will, dann kann man sich natürlich dafür entscheiden, den Kopf in den Sand zu stecken und Veränderungen des eigenen Denkens nicht zulassen. Das Problem ist halt, Lügen sind Lügen, egal ob sie alle glauben und Wahrheit ist die Wahrheit, auch wenn niemand sie glaubt. Ich möchte die Wahrheit wissen, über alles, ob ich diese verkrafte oder nicht, sei dahingestellt, aber ich bevorzuge eine düstere Wahrheit 
gegenüber einer schönen Lüge.

Ich finde es auch traurig, dass wir in der Schule so viele Dinge lernen, aber nichts was mit Krisenvorsorge, kritischem Denken und realer Geschichte zu tun hat, wir werden nur darauf gedrillt, das Wissen, das uns vermittelt wird, 1:1 wiederzugeben, aber ja nicht zu hinterfragen oder geschweige denn, eigene Theorien aufzustellen, vieles wird uns auch als "gesichertes Wissen und bewiesene Fakten" verkauft, was sich später als falsch oder gar gelogen herausstellt. Wen das interessiert, der sollte mal nach "Lügen in den Schulbüchern" suchen. Das Gleiche gilt leider auch für unsere Medien, sicher sind hier ehrliche und wahrheitsgemäße Infos dabei, aber sicher ebenso viele Lügen und Fehlinformationen.

Ich weiß, es ist nicht einfach, mit offenem Geist durch die Welt zu gehen, das wird leider zu oft ausgenutzt, für Geschäfte, für Agenden und manchmal nur an der Freude Menschen zu beeinflussen, solange man aber kritisch bleibt, seine eigenen Meinungen formt und sich dabei nicht auf eine einzige Informationsquelle verlässt und den Input gut sortiert und überdenkt, dann sollte man einen guten Weg finden, durch das Gewirr an Lügen und Propaganda, bzw. falschen Gurus und Fanatikern. 
Bei Krisenvorsorge geht es um das eigene Wohl und das eurer Angehörigen und Freunde, es ist nicht falsch und man sollte zumindest mal darüber nachdenken, man muss sich ja nicht gleich mit Verschwörungen oder dem Weltuntergang beschäftigen, aber komplett die Augen und Ohren zu verschließen, bei solchen Themen, ist glaub ich nicht die richtige Entscheidung, was meint ihr?



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